AMK. Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat im Januar die Zulassungen für die Pestwurz-haltigen Arzneimittel Petadolor und Dolomed widerrufen (Swissmedic Journal 1/2004, www.swissmedic.ch).
Bereits im Frühjahr 2002 hatte Swissmedic wegen des Risikos schwerwiegender Leberschädigungen in Zusammenhang mit Pestwurz-haltigen Arzneimitteln ein Überprüfungsverfahren eröffnet. Damals lagen drei Fälle aus Deutschland vor. In der Schweiz wird der gleiche Spezialextrakt aus Pestwurz eingesetzt wie in Deutschland. Für alle Pestwurz-haltigen Arzneimittel wurden risikomindernde Maßnahmen verfügt, namentlich die Ergänzung von Vorsichtsmaßnahmen in der Arzneimittelinformation und eine engmaschige Überwachung der Präparate insbesondere in Bezug auf neue Nebenwirkungsmeldungen. Auch in Deutschland hatte die Firma Weber & Weber Empfehlungen zur Überwachung der Transaminasen in die Fach- und Gebrauchsinformation von Petadolex® aufgenommen (DAZ Nr. 10/2002, Seite 12).
Bis heute haben sich Swissmedic zufolge die Berichte aus Deutschland über die Leberschädigungen im Zusammenhang mit Pestwurz-haltigen Arzneimitteln auf sechs Fälle erhöht. Alle schwerwiegenden Nebenwirkungen standen dabei mit demselben Extrakt in Verbindung. Zudem führten Qualitätsprobleme und eine Überschreitung der Pyrrolizidinalkaloid-Grenzwerte bei dem erwähnten CO2-Wurzel-Extrakt sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland zu Chargenrückrufen (DAZ Nr. 13/2003).
Die toxikologischen Daten geben, so Swissmedic, Hinweise auf ein relevantes Organschädigungspotenzial des verwendeten speziellen CO2-Wurzelextraktes. Die gemeldeten Leberschädigungen seien selten, aber schwerwiegend und sie träten bei bestimmungsgemäßer Anwendung auf. Der Zusammenhang mit der Anwendung des Pestwurz-Extraktes wurde als möglich bis wahrscheinlich beurteilt. Der Mechanismus und die verantwortlichen Inhaltsstoffe sind nicht bekannt und der Verlauf der Leberschädigungen ist nicht vorhersehbar, so dass weitere Maßnahmen - zum Beispiel eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte - die Sicherheit der Anwendung nicht gewährleisten.
Über Maßnahmen in Deutschland liegen der AMK bislang keine Informationen vor. Patienten, die Petadolex oder Petaforce V erhalten, sind eingehend zu beraten. Auf mögliche Nebenwirkungen soll sorgfältig geachtet, Verdachtsfälle sollen umgehend gemeldet werden. |