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Mai 2008  
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Der folgende Beitrag wurde als Seminarbeitrag von Dr. Stefanie Groß erstellt.

Dieses Seminar wird vom ZfuW (Zentrum für universitäre Weiterbildung) der Uni Kaiserslautern als Online-Seminar für Menschen in Gesundheitsberufen gestaltet, bietet aber allen Interessierten die Möglichkeit der Teilnahme.   

Anmeldungen zum Seminar Gesundheitsbildung Online unter: www.zfuw.uni-kl.de

Die anthroposophische Medizin

Die anthroposophische Medizin versteht sich als Erweiterung der klassischen naturwissenschaftlich orientierten Medizin, nicht als eine alternative Methode dazu. Sie ergänzt das naturwissenschaftliche Verständnis des Menschen, mit seine physikalisch messbaren und chemisch nachvollziehbaren Prozessen um die seelisch-geistige Komponente. Das Wort Anthroposophie stammt aus dem Griechischen: "Anthropos": Mensch, "Sophia": Weisheit also wörtlich übersetzt die Menschenweisheit. Begründer  der Anthroposophie war Rudolf Steiner (1861-1925) . Vielen ist er im Zusammenhang mit Walldorfschulen ein Begriff. 1913 begründete Steiner die anthroposophische Gesellschaft in der Nähe von Basel. Zusammen mit der Ärztin Ita  Wegmann und anderen Ärzten entwickelte Steiner 1920 ein ganzheitliches Krankheits- und Therapiekonzept. Dabei ließ er die unterschiedlichsten Philosophien aus Ost und West einfließen. Eine Rolle spielt dabei auch die Idee des Karma: Der Geist des Menschen reift durch wiederholte Existenzen. Krankheit wird als Chance zu weiterem inneren Wachstum angesehen. Der menschliche Organismus ist Träger der Selbstheilungskräfte; Aufgabe der Medizin ist es daher, diese Selbstheilungskräfte zu unterstützen, gleichsam Impulse zu geben. Bei Diagnostik und Therapie werden durchaus die modernen apparativen Möglichkeiten der Medizin genutzt. Auch den modernen Pharmaka steht die anthroposophische Medizin nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. So kann es beispielsweise bei einem Notfall nötig sein, den Organismus so weit in seiner Funktion zu unterstützen, dass die Selbstheilungskräfte erst wirken können.

Das anthroposophische Menschenbild: Der Mensch ist eine Organisation verschiedener Ebenen, die sich gegenseitig unterschiedlich beeinflussen. Grundlage ist das materielle Menschenbild, an dem naturwissenschaftliche Forschung betrieben werden kann. Der Mensch besteht nach
Auffassung der Anthroposophen aber nicht nur aus seinem materiellen Körper, sondern es werden zusätzlich noch drei weitere Seinsebenen unterschieden: die der Lebensvorgänge, der Seele und des Geistigen.  Entsprechend dieser Einteilung unterscheidet man also: 

1. Das Feste, den physischen Leib, der messbar und physikalisch-chemisch quantifizierbar ist. 

2. Das Flüssige, den aetherischen Leib: Er stellt die Funktionsordnung dar, die den menschlichen Körper zum Träger individuellen Lebens macht. Seine Merkmale sind: Vererbung, Wachstum, Regeneration und Organfunktion. 

3.Die Luft, den Astralleib: Er ist der Träger seelischer  Kräfte. Seine Merkmale sind also Begierde, Wünsche, Lust und Sympathie. 

4. Die Wärme, die Ich-Organisation macht den Körper zum Träger der geistigen Individualität. Es besteht so die Möglichkeit der Selbstbeherrschung, des Selbstbewußtseins. Diese vier Wesensglieder unterliegen bestimmten für sie charakteristischen Gesetzmäßigkeiten. 

Es werden allerdings nicht nur vier Wesensglieder unterschieden, sodern auch drei morphologisch funktionelle Systeme: 

1. Das Nerven-Sinnes-System : Zentrum in der Schädelhöhle, seelische Funktion: Träger des Denkens. 

2.Das rhythmische System: Zentrum in der Brusthöhle, seelische Funktion: Träger des Fühlens 

3.Das Stoffwechsel Gliedmaßen System: Zentrum in den Stoffwechselorganen des Bauches und in den Gliedmaßen. 

Diese vier Wesensglieder und drei Systeme stehen in einem dynamischen Gleichgewicht, die den Gesundheitszustand eines Menschen bestimmen. 
Anthroposophische Heilmittel: Die Medikamente sollen nicht nur auf die Symptome der Krankheit einwirken, sondern auch die Selbstheilungskräfte des Menschen unterstützen. Das anthroposophische Heilmittel stellt das Bindeglied zwischen Mensch und Natur dar. Dabei ist eine Substanz aus der Natur nur selten direkt wirksam, es kommt auch auf die Zubereitung der Medikamente an. Für Interessierte: Das Unternehmen Weleda stellt seit
Jahren Medikamente und andere Produkte nach dem anthroposophischen Prinzip her, auf ihrer Homepage kann man sich über das Herstellungsverfahren informieren: 
http://www.naturdrogerie.ch/Weleda/ 

So dürfen nach dem anthroposophischen Verständnis nur Rohstoffe aus biologisch dynamischen Anbau verwendet werden, dies geht auf die Lehre von Steiner zurück. Je nach Ausgangssubstanz der verschiedenen Medikamente wirken sie unterschiedlich auf die verschiedenen Seinsebenen: Mineralische Ausgangsstoffe, wie Metalle, Salze, Edelsteine wirken auf die Ich-Organisation. Pflanzliche Ausgangsstoffe wirken auf den Astralleib.
Organische Ausgangsstoffe wirken auf den Aetherleib. Für die Wirksamkeit der Medikamente kommt es zudem auf die Art der Verabreichung an: als Zäpfchen, als Tablette, als Injektion ... . Hierin unterscheiden sich die anthroposophischen Heilmittel nicht von klassischen Pharmaka. Neben anthroposophischen Heilmitteln haben sich auch andere Formen der Therapie entwickelt: a) äußere Anwendungen wie rhythmische Einreibungen und
Massagen, Metallsalben und Öldispersionsbäder b) künstlerische Therapien wie Plastizieren, Sprachtherapie und Musiktherapie c) Psychotherapie, mit Einbeziehung des biographischen Aspektes. Grundlage dieser unterschiedlichen Therapieformen ist auch hier die Selbstheilung des Patienten. Im Umgang mit Sprache, Musik und anderen künstlerischen Tätigkeiten soll er sich mit seiner Krankheit auseinandersetzen; er soll mit diesen künstlerischen Tätigkeiten ausdrücken, wie er sich selbst fühlt und sich etwas Gutes tun. Diese Therapieverfahren werden allerdings nicht von den
Krankenkassen bezahlt, selbst wenn der verordnende Arzt eine entsprechende Qualifikation vorweisen kann. Die Kosten für anthroposophische Heilmittel werden manchmal von den Krankenkassen übernommen.

Zahlen und Fakten: 1976 wurde die anthroposophische Medizin erstmals im deutschen Arzneimittelgesetz genannt und neben der Homöopathie und der Phytotherapie als besondere Therapierichtung anerkannt. In Deutschland arbeiten ca. 6000 Ärzte, sowie 7 Kliniken nach dem anthroposophischen Prinzip. In der Schweiz gibt es einen "Fähigkeitsnachweis für Ärzte für anthroposophisch erweiterte Medizin" in der offiziellen
Weiterbildungsordnung. Im November 2000 wurde in Österreich das " Diplom komplementäre Medizin/anthroposophische Medizin " eingeführt.

Abschließende Worte: Rudolf Steiner als Person und seine anthroposophischen Ideen einschließlich der oben dargestellten Heilkunde sind nicht unumstritten: Diagnostik und Therapie entziehen sich oft naturwissenschaftlichen Nachweisen. Die Anwendung verschiedener Heilmittel beruht auf einzelnen Erfahrungsberichten, nicht auf in standartisierten Tests gefundenen Erkenntnissen. Es werden auch schädliche Metalle verwendet, zum Beispiel Quecksilber. Nicht zuletzt halten manche Kritiker Rudolf Steiner für geisteskrank; er soll schizophrene Züge gehabt haben.  Unbestrittener Vorteil ist jedoch, dass die anthroposophische Medizin den Patienten in seiner Ganzheit zu sehen versucht: den Kranken in seiner besonderen biographischen, individuellen Krankheitssituation. Durch die Idee der Selbstheilungskräfte wird der Patient vom willenlosen Objekt der Medizin zum handelnden Subjekt. 

Persönliche Anmerkung zum Schluss: Sollte nicht jede Art von Medizin "anthroposophisch" im Sinne des Wortes sein? 
Für Interessierte: Auch die anthroposophische Medizin arbeitet mit potenzierten Arzneimitteln. (Vergl. Referat zum Thema Homöopathie), es existieren jedoch einige Unterschiede: 

1. Die anthroposophischen Heilmittel dürfen nicht für sich alleine betrachtet werden. Sie gehören in den Zusammenhang des anthroposophischen
Weltbildes. Es wird nicht ein Medikament gesucht, das ein Symptom lindert, sondern der Mensch wird in seiner Gesamtheit betrachtet. S.O. 

2. Der anthroposophische Arzt arbeitet in der Regel mit höher potenzierten Arzneimitteln, bis ca D30, die Homöopathen bis zu LM Potenzierungen.

3. Es gibt auch Kombinationspräparate Eine interessante Zusammenfassung dazu findet sich unter: http://www.info3.de/archiv/info3/Artikel/1999-07/799maris.html

Quellen: Reader zum Seminar,  http://www.meine-gesundheit.de/natur/texte/anthro.htm  

http://138.190.140.83/anthroposophische_medizin_d.htm
http://www.google.de/search?q=anthroposophische+Medizin&hl=de&start=0&sa=N

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